Penicillin-Allergie – oder nicht?
Einige von unseren Patienten berichten auf Nachfrage, auf Penicillin, Amoxicillin oder andere Antibiotika aus der Gruppe der sogenannten „Betalaktame“ allergisch zu sein. In diesem Fall wählen wir meist ein anderes, möglicherweise weniger gut geeignetes Antibiotikum zur Therapie einer bakteriellen Infektion aus.
Ein kanadische Studie hat nun bei stationär behandelten Patienten untersucht, ob dieses „Ausweichen“ bei der Wahl des Antibiotikums zu schlechteren Ergebnissen führt. Und siehe da: Die Patienten, bei denen wegen einer solchen vermuteten Allergie auf das „Betalaktam“ verzichtet wurde, hatten ein erhöhtes Risiko für „unerwünschte Ereignisse“. Bei den Patienten, denen trotz einer solchen Allergieangabe ein „Betalaktam“ gegeben wurde, war dies nicht so. Bei nur einem der „Ausweich-Patienten“ lag wirklich eine schwergradige Allergie vor
Eine genaue Klärung, was unter „Penicillin-Allergie“ verstanden wird und ob es sich wirklich um eine (schwergradige) Allergie handelt, ist also sinnvoll und zum Vorteil des Patienten.
Eine gute Zusammenfassung der Studie finden Sie auch unter http://infekt.ch/2016/10/wer-wagt-gewinnt-betalactam-trotz-allergieanamnese/.